An den Stirnseiten wurden
verschiedene Trittstufen und
Haltestangen angebracht um ein
Besteigen des Daches zu
ermöglichen (zwecks Verbinden
der Heberleinbremsseile). Bei
Anlieferung besaßen die Wagen
durchgängig Heberleinbremse,
wobei diese erste Lieferserie
an jeder Wagenstirnseite eine
halbhohe Antriebstange nach
Vorbild der zweiachsigen
Zugführerwagengattung 752
besaß und der Bremsapparat
somit an beiden Drehgestellen
vorhanden war. |
In
den Jahren 1906 bis 1908
wurden weitere 90 Wagen in
Werdau (70) und Bautzen (20)
gebaut. Bei ihnen veränderte
man die Konstruktion des
Untergestells grundlegend. Die
beiden Hauptträger wurden
durch 4 U-Profile ersetzt. An
die beiden äußeren Profile,
welche über die gesamte
Wagenlänge reichten, wurden
die Rungen für den Wagenkasten
und die Kopfstücken direkt
angenietet. Die inneren
Profile reichten nur bis zu
den Querträgern welche den
Drehzapfen trugen. Zwischen
diesen Querträgern und den
Kopfstücken verliefen zwei
Profile nahe der Wagenmitte. |
Trotz der Einführung des
Rollwagenverkehrs wurden die
Schmalspurgüterwagen weiterhin
gebraucht. Etwa um 1910
erhielten die vorher grauen
Güterwagen einen braunen
Anstrich. |
Außerdem waren zur weiteren
Versteifung 8
Diagonalverstrebungen mit
Knotenblechen an die
Hauptprofile angenietet. Das
Sprengwerk entstand stark
vereinfacht in ebener Bauweise
zwischen den Drehgestellen. Es
bestand aus Rundeisenstangen
welche zwischen den
Drehzapfenquerträgern mit
einfachen Bolzenverbindungen
verspannt wurden. |
Die Fachwerkdrehgestelle
erhielten eine niedrigere
Konstruktion als die der
Baujahre 1901/02. Außerdem
wurden die vorher ziemlich
weit außen liegenden Federn
nun in Höhe des
Fachwerkrahmens angeordnet,
das Prinzip blieb aber das
Gleiche. Der Wagenkasten wurde
fast unverändert übernommen,
nur die Schiebetüren erhielten
zwei senkrechte
Versteifungsstreben. Die
Heberleinbremse wurde nun nur
noch von einer bis zum
Wagendach reichenden
Antriebstange betätigt.
Die Bremskräfte wurden mittels
Rundstangen zum zweiten
Drehgestell übertragen, wobei
verschiedene Hebel für die
notwendige Kraftübertragung
sorgten. Die Trichterkupplung
wurde unverändert übernommen.
Für das Rangierpersonal waren
an der Stirnseite an welcher
die Bremsantriebsstange
verlief, zwei Trittbretter
angebracht.
Baugleich entstanden im Jahr 1910 in Werdau weitere 35 Wagen,
1912 folgten noch 20 Exemplare aus der westsächsischen Stadt,
sowie 80 Fahrzeuge von der Firma Busch in Bautzen. Von dieser
zweiten Ausführung waren also 225 Exemplare gebaut worden. |
2129k von 1910 in der ursprünglich
grauen Farbgebung in Wilsdruff. |
Der Wagenkasten von K3175 aus dem Jahr 1910 in Lohsdorf. |
Wahrscheinlich wurden
geschlossene Güterwagen
sehr dringend benötigt,
anders sind die
folgenden Lieferungen in
den Kriegsjahren 1916
und 1918 (insgesamt 133
Wagen) und in Zeiten
wirtschaftlicher Not
1919 und 1921(35 Wagen)
nicht zu erklären. Die
in Werdau 1918 gebauten
45 Wagen mit den Nummern
2275k bis 2319k sollten
allerdings bereits 1916
geliefert werden.
Dieser Serie entstammt
der Lohsdorfer Wagen
2288k bzw. spätere K
3028.
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K 3028 optisch
aufgearbeitet in
Lohsdorf. Er besitzt
geteilte Zugstangen mit
Trichterkupplungskopf. |
1926
folgten noch 10
Exemplare aus der
Waggonfabrik Werdau.
Diese insgesamt 178
Fahrzeuge erfuhren
wiederum nur
geringfügige Bauartänderungen, so
wurde das Sprengwerk
statt der Rundstangen
aus Flacheisenprofilen
hergestellt. |
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|
Die
Schraubenfedern der Drehgestelle ersetzte man durch doppelte
Blattfederpakete. Von diesen Federpaketen wurden drei je
Drehgestellseite quer zur Fahrtrichtung angeordnet. Allerdings
ist das heute kein Erkennungsmerkmal mehr, da bei Raw-Aufenthalten auch Drehgestelle vertauscht wurden. |
Obwohl auf vielen
Schmalspurstrecken
bereits der
Rollwagenverkehr
eingeführt worden war,
ließ die DRG 1928/29
nochmals 83 gedeckte
Güterwagen durch
Linke-Hoffmann-Busch
Werdau bauen. Diese
Wagen besaßen einen 14
mm breiteren
Wagenkasten(1942 mm).
Die Aufhängung der
Schiebetür erfolgte nun
an der Oberseite, die
untere Laufschiene wich
einem einfachen
Winkelprofil zur
Führung. Außerdem
erhielt die Tür nur noch
einen
Versteifungsstreifen,
die Ecken wurden durch
Knotenbleche verstärkt.
Diese letzte Serie wurde
zumindest teilweise mit
Körtingbremse geliefert.
Der Einbau der
Scharfenbergkupplung war
durch geteilte
Zugstangen vorbereitet,
allerdings erhielten die
Fahrzeuge vorerst alte
Trichterkupplungsköpfe.
Dadurch vergrößerte sich
die Gesamtlänge auf
10455 mm. Ansonsten
entsprachen die Wagen
ihren Vorgängern. |
Bei der 1927 erfolgten Umzeichnung
erhielten 12 Wagen keine Nummer der Deutschen
Reichsbahn-Gesellschaft mehr. Sie waren vermutlich nach diversen
Unfällen und Schäden vor 1927 ausgemustert worden. Bei der DRG
wurden bereits ab 1930 die Wagen der ersten Bauserie der Jahre
1901/02 abgestellt und die Wagenkästen als Schuppen verkauft.
Nur ein Fahrzeug (K15024) erlebte die Umzeichnung als
Bahndienstwagen im Jahr 1951 und wurde erst 1966 verkauft.
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Für den Einsatz in gemischten Zügen
erhielten insgesamt 42 Wagen der Baujahre ab 1910 vermutlich
schon in den 30er Jahren eine Dampfheizleitung sowie eine
Elektroleitung (Gattung GGwhEl). Hinzu kamen weitere 5 Exemplare
nur mit Heizleitung (Gattung GGwh) sowie 8 Wagen nur mit
Elektroleitung (Gattung GGwEl).
97-10-68 besitzt
Scharfenbergkupplung, Saugluftbremse sowie eine Dampfheizleitung
und elektrische Durchgsngsleitung. |
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Insgesamt 30 Wagen aller Baujahre
mussten 1946 als Reparation abgegeben werden. K2934(ex 2383k)
verblieb nach 1945 bei der CSD in Röwersdorf.
Die Umzeichnung
im Jahr 1949 erlebten noch 426 Wagen, acht davon waren bereits
offizielle Bahndienstwagen. Die Umzeichnung beschränkte sich auf
das Ersetzen des K (für Kleinspur) durch eine 7 (für die
Spurweite 750 mm). Bereits 1951 erhielten die Güterwagen ihre
bis heute gültigen sechsstelligen Nummern, bei den Personenwagen
erfolgte diese Umzeichnung erst 1958. 415 Wagen wurden
umgezeichnet, hinzu kommen nun neun Bahndienstwagen. Die als
geschlossene Güterwagen eingereihten Fahrzeuge erhielten die
Nummern 97-10-51 bis 97-15-24 sowie 97-64-31 bis 97-64-40(außer
97-64-34, 37, 38). Darunter befanden sich aber auch 65
Einheitswagen. Man hatte bei der Umzeichnung keine Rücksicht auf
Baujahr oder frühere Nummer genommen. Die Bahndienstwagen
erhielten Nummern aus der Reihe 97-09-40 bis 99, welche bunt
gemischt aus Zwei- und Vierachsern, offenen und geschlossenen
Güterwagen bestand. |
Viele Wagen
erhielten bei der Deutschen Reichsbahn die Scharfenbergkupplung
und Saugluftbremse. Ungefähr 30 Wagen wurden mit der Zeit
offiziell zu Bahndienstwagen umgezeichnet. Es handelt sich
vornehmlich um Gerätewagen, Werkstattwagen und Materiallager für
Bahnmeistereien. Dabei war aber auch ein Arztwagen. Neben der
Nummerngruppe 97-09- mussten später auch die ursprünglich für
zweiachsige Güterwagen vorgesehenen Nummern 97-10-00 bis
97-10-19 für Bahndienstwagen vergeben werden. Der bereits
erwähnte 1977k aus dem Wegmannbaulos von 1901 wurde als
Gerätewagen 7.15024 bis 1953 verwendet, kam danach aber wieder
in den regulären Betriebspark mit der Nummer 97-13-64. Viele der
sogenannten Gerätewagen wurden in den 70er Jahren ausgemustert,
dann aber als Standfahrzeuge weiterhin genutzt. |
Die größte
Ausmusterungswelle ereilte die Wagen Mitte der 60er Jahre. So
wurden 1965 111 Wagen aus den Bestandslisten gestrichen, 1966
folgten weitere 91 und 1967 nochmals 77 Exemplare. Dies waren
fast 50 % der ursprünglich beschafften Stückzahl, und 66% der
von der DR übernommenen Wagen. Fast alle ausgemusterten Wagen
fanden einen Käufer. Dieser erhielt nur den Wagenkasten, die
Drehgestelle, Bremsausrüstung und Zugvorrichtungen wurden
demontiert. Als größter Abnehmer trat die Nationale Volksarmee
auf, deren Standort Söllichau allein 64 Wagenkästen übernahm,
weitere 12 Stück gingen jeweils nach Leipzig und Aue, 3 nach
Schlieben und 2 nach Gera. Das Braunkohlekombinat Brieske bei
Senftenberg fand Verwendung für 22 Wagenkästen, das
Kühlschrankwerk in Niederschmiedeberg 16 und die LPG
Niederschöna übernahm 15 Kästen (nach anderen Quellen 14). Die
anderen Wagenkästen gingen z.T. an kleinere Firmen, aber auch
viele Privatleute nutzten die Gelegenheit einen
Fertigbauschuppen zu kaufen. |
Als Materiallager
genutzt, erhielten 5
Wagen eine
Blechverkleidung. Unter
ihnen ist auch der
älteste noch vorhandene
Wagen aus dem Jahr 1906,
der Mügelner 97-09-60
(ex. 2043k bzw. K3263). |
Der Wagenkasten
von K3028 wurde 2001 von einem ehemaligen LPG-Gelände in
Niederschöna bei Freiberg geborgen. 2003 konnte die optische
Aufarbeitung des Kastens in der BVO-Werkstatt Marienberg
abgeschlossen werden. Wieder in Lohsdorf angekommen, setzte man
ihn auf die Drehgestelle des Packwagens 974-335. Um den Wagen
betriebsfähig aufzuarbeiten ist eine Untersuchung der
Drehgestelle und der Anbau einer Bremsanlage notwendig.
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