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Von 1897 bis 1951 verkehrte die Schwarzbachbahn von Hohnstein nach Goßdorf-Kohlmühle (Sächs. Schweiz). Der Schwarzbachbahn e.V. stellt sich auf seiner offiziellen Homepage vor.

Schmalspurbahn Kohlmühle - Hohnstein (Sächsische Schweiz)

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Zugführerwagen K1762

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Zugführerwagen lfd. Nr. 751

Am 18. November erreichte mit dem vierachsigen Zugführerwagen 974-333 der zweite Neuzugang des Jahres 2011 den Schwarzbachbahn e. V. Der Wagen konnte von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG) erworben werden, bei der er sich seit der Firmengründung 1998 im Schadwagenpark befand und in Cranzahl abgestellt war.

Die Geschichte des Wagens beginnt im Jahr 1922 mit der Ablieferung durch die Sächsische  Waggonfabrik Werdau an die noch junge Deutsche Reichsbahn. Er gehörte zu einer Serie von 34 Nachbauwagen der Gattung Pw4 lfd. Nr. 751, welche von 1922 bis 1927 nach dem Vorbild der 35 zwischen 1910 und 1915 in Dienst gestellten Fahrzeuge gebaut wurden und erhielt von der Rbd Dresden in Fortführung des Nummernschemas der K.Sächs.Sts.E.B. zunächst die Betriebsnummer 1394K. Im August 1927 ordnete die Rbd Dresden dem Wagen die neue Betriebsnummer K1762 zu.

974-333 Lohsdorf

Im Jahr 1950 sah sich die Deutsche Reichsbahn nach der Eingliederung zahlreicher vormaliger Privatbahn-Wagen zur Aufstellung eines erneuten Umzeichnungsplanes veranlasst. Unser Wagen erhielt die Nummer 7.1762. Die Ziffer 7 stand für 750mm Spurweite.

1952 legte die Hauptverwaltung Wagenwirtschaft für den Gepäckwagen als Ersatz für die bisherige Karteikarte ein Betriebsbuch an. Zu diesem Zeitpunkt war er in Freital-Potschappel beheimatet und wurde durch die Wagenmeisterei Dresden unterhalten. Heimat-Raw war zum Stichtag 1. Januar 1952 das Raw Karl-Marx-Stadt. Das Betriebsbuch vermerkte folgende technische Ausrüstung und Details:

- Körting-Bremse

- Heberlein-Leitung

- Handbremse

- Scharfenbergkupplung

- Kastengerippe und Bekleidung aus Holz

- eisernes Untergestell

- 1 Dienstraum und 1 Abort

- „Tonnendach“ mit 4 Luftsaugern

- ungeteilte Bremsklötzer

- Plattformbeleuchtung

- Scheibenradsätze

- elektrische Beleuchtung 85V

- 1 Ofen sowie eine Niederdruck-Umlauf-Dampfheizung

Das Ladegewicht wurde mit 7,5t angegeben, die Ladefläche mit 13,3m². Das Hundeabteil war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden. Für Krankenbeförderung bezeichnete man den Wagen als ungeeignet.

Vom 19.8. bis zum 8.9.1953 erhielt 974-333 eine Hauptuntersuchung im Raw Karl-Marx-Stadt, diese kostete 3984,-DM. Am 16.9.1953 wurde eine Abnahmebescheinigung durch die Wagenabnahmestelle und den Werkdirektor des Raw „Wilhelm Pieck“ ausgestellt, welche fortan die Genehmigung zum Betrieb des Wagens dokumentierte.

Fortan erhielt der Wagen jährlich im Spätsommer eine Zwischenuntersuchung, bis 1958 die nächste HU anstand, diese wurde vom 27.8. bis zum 1.10. ausgeführt. Zu diesem Zeitpunkt hieß der Wagen seit einem reichlichen halben Jahr 974-333 und gehörte zur neuen Gattung KD 4.

Um das Jahr 1960 wurden die Instandhaltungsstufen in den Raw neu geordnet und als R0 bis R5 bezeichnet. Hinter diesen Kürzeln waren folgende Arbeitsumfänge hinterlegt:

R0…außerplanmäßige Instandsetzung

R2…Revision

R3…Revision mit umfangreichen Instandsetzungsarbeiten / Anstrich

R4…Grundinstandsetzung mit Anstricherneuerung

R5…Umbau.

Im Rahmen einer R0 wurde beispielsweise im November 1960 eine gebrochene Scharfenbergkupplung zum Preis von 154,- Mark ersetzt. 1964 war die äußere Holzverkleidung des Wagenkastens offensichtlich so weit verschlissen, dass sie während der R5 durch Blechverkleidung ersetzt wurde.

Zu einem dem Autor derzeit nicht bekannten Zeitpunkt wurde der Wagen von Freital nach Klingenberg-Colmnitz abgegeben. Von dort aus erfolgte der Einsatz auf den Strecken nach Oberdittmansdorf und Frauenstein. Die Entgleisung der 99 715 am 20.10.1971 beendete den Verkehr auf der Strecke Klingenberg-Colmnitz – Frauenstein. Bereits seit September 1971 ruhte der Verkehr nach Oberdittmansdorf, so dass zu diesem Zeitpunkt kein Bedarf mehr an dem Wagen im Osterzgebirge / Tharandter Wald bestand.

Während der vom 10.-31.1.1972 durchgeführten R3 fragte die Werkabteilung Perleberg am 26.1. an, ob die Heberleinrollen angesichts der bevorstehenden Umstationierung nach Cranzahl noch erforderlich seien. Dies wurde verneint und damit die Rollen entfernt. Die Befestigungsbohrungen befinden sich heute noch in den Brettern der Dachschalung.

Nicht verwunderlich aufgrund des Alters von 50 Jahren ist eine erste Beurteilung über die weitere Verwendungsmöglichkeit von 974-333. Das offizielle Urteil vom 31.1.1972 lautete:

Das Fahrzeug befindet sich nach erfolgter R3 in einem relativ guten Zustand (sichtbarer Bereich) und könnte, falls weitere REV planmäßig erfolgen, den Zeitraum von 9/12 Jahre betriebssicher erreichen!

Im September 1974 erfolgte die nächste Beurteilung, wiederum im Rahmen einer R3, welche nur noch das Urteil „Genügend“ fällte und von einem Verwendungszeitraum von 3 bis 6 Jahren ausging. Interessant in diesem Zusammenhang, alle Beurteilungen wurden ohne Begutachtung des Wagenkastengerippes durchgeführt, welches vermutlich 1964 bei der Verkleidung mit Blech das letzte Mal freigelegt wurde!

Im März 1977 entgleiste der Wagen und musste über 4 Monate für 3366,83 Mark wieder hergerichtet werden. Diese Summe wurde vermutlich nur in die Hand genommen, weil die letzte Beurteilung über die weitere Verwendungsfähigkeit erst vom 20.1.77 datierte und wieder von einer Restnutzungsdauer von 6 bis 9 Jahren ausging.

Letzte große Schadgruppe war eine R2 welche sich lt. Betriebsbuch vom 12.8.1985 bis zum 20.8.1986 hinzog. Die entsprechende Untersuchungsanschrift befindet sich heute noch am Fahrzeug.

Der Wagen war nun hauptsächlich im Güterverkehr auf der CW-Linie im Einsatz. Mit der Einstellung des Güterverkehrs und Umbau des Wagenparks auf Druckluftbremse wurde der Wagen im Jahr 1992 auf den Rand gestellt. Seitdem wurden keine Erhaltungsarbeiten mehr durchgeführt, trotzdem präsentiert sich das Fahrzeug in einem erfreulich kompletten und aufarbeitungswürdigen Zustand.

Erwerb durch den Verein

Im Oktober 2011 konnte der Verkauf an den Schwarzbachbahn e.V. realisiert werden und die Vorbereitungen für den Abtransport getroffen werden. Dazu wurde noch auf dem Bf. Cranzahl alle alten Dachpappenreste entfernt und das Dach neu eingedeckt. Ebenso mussten viele lose Teile befestigt oder entfernt werden, damit nichts auf der Fahrt verloren geht.

In den Morgenstunden des 18.11.2011 war es soweit,  ein 70t-Autokran der Firma Gerlach Krandienst Ehrenfriedersdorf verlud den Wagen innerhalb einer Stunde auf einen bereitstehenden Tieflader von Hein-Baumaschinen Annaberg-Buchholz und die Reise in die Sächsische Schweiz konnte gegen 8.40 Uhr angetreten werden. Um 12.20 Uhr war Lohsdorf erreicht und nach einer kurzen Kaffeepause rollte der Wagen über die mobile Fahrzeugrampe der SDG auf die Gleise des Bf. Lohsdorf, wo er von vielen Vereinsmitgliedern empfangen wurde.

Bei der Schwarzbachbahn sind zunächst weitere Sicherungs- bzw. Werterhaltungsmaßnahmen geplant, welche einer späteren Aufarbeitung bereits vorgreifen.

 

974-333 Cranzahl

974-333 Verladung

974-333 Abschied Cranzahl

974-333 Ankunft Lohsdorf

974-333 Entladung

974-333 Entladung

 

 

© Schwarzbachbahn e.V. 2001-2011

Impressum

Letzte Bearbeitung am 01.06.14