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Von 1897 bis 1951 verkehrte die Schwarzbachbahn von Hohnstein nach Goßdorf-Kohlmühle (Sächs. Schweiz). Der Schwarzbachbahn e.V. stellt sich auf seiner offiziellen Homepage vor.

Schmalspurbahn Kohlmühle - Hohnstein (Sächsische Schweiz)

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Fahrzeuge des Vereins

Diesellokomotive V10C

Personenwagen K16??

Personenwagen K373

Zugführerwagen K2009

Zugführerwagen K1762

Güterwagen K3028

Personenwagen lfd. Nr. 734*

Seit 28. November 2012 ist der Schwarzbachbahnverein Besitzer eines besonderen Kleinods sächsischer Eisenbahngeschichte. Der Kasten eines zweiachsigen Personenwagens aus der letzten Dekade des 19. Jahrhunderts konnte im osterzgebirgischen Clausnitz geborgen und auf das Bahnhofsgelände von Lohsdorf überführt werden. Hier wurde der hölzerne Wagenkasten mit dem eisernen Untergestell vor Witterungseinflüssen geschützt untergestellt und wartet auf den Beginn seiner Aufarbeitung.

Der Wagen an seinem letzten Standplatz als Gartenlaube in Clausnitz bei Rechenberg-Bienenmühle.

Die Bergung muss von einer anliegenden Weide aus erfolgen.

Das wertvolle Stück macht sich auf die Reise.

Auch geländetaugliche Hilfe half auf dem nassen Gras nicht weiter und so musste ein anderer Weg gefunden werden.

Bereits am Tag nach der Ankunft in Lohsdorf setzte Schneefall ein, welcher den Transport unmöglich gemacht hätte.

An diesem Platz wartet der Wagenkasten nun auf seinen Wiederaufbau als betriebsfähiges Eisenbahnfahrzeug.

Aus der Geschichte

Nachdem bereits seit 1881 verschiedene Bauarten von zweiachsigen Personenwagen für die neu gebauten sächsischen Schmalspurbahnen beschafft wurden, begann im Jahr 1890 die Lieferung einer Serie von insgesamt 102 Wagen welche unter den laufenden Nummern 731, 734 und 747 im bildlichen Verzeichnis der Wagen der Königlich Sächsischen Staats-Eisenbahnen aufgelistet waren.

Wagen 207k der lfd. Nr. 747 in der Lackierung der K.Sächs.Sts.E.B. in Radebeul Ost.

Die Langträger des Lohsdorfer Exemplars wurden 1889 von der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf bei Zwickau gewalzt. Es sind Doppel-T-Träger, ab ca. Baujahr 1893 waren U-Träger üblich.

Die drei Nummern unterschieden sich in ihrer Inneneinrichtung. 16 Wagen (lfd.Nr. 731) waren der zweiten Klasse zugeordnet und bekamen 18 gepolsterte Sitzplätze. Weitere 8 Wagen (lfd.Nr. 734) besaßen 6 Plätze der zweiten Klasse und 12 Plätze der 3. Klasse getrennt durch eine Scheidewand mit Schiebetür. Die restlichen 78 Exemplare gehörten komplett der dritten Wagenklasse mit 18 Holzlattensitzen an.

 

 

Die noch vorhandene Scheidewand im Lohsdorfer Wagen mit den Durchbrüchen um auch im kleinen Abteil etwas von der Ofenwärme zu spüren.

Äußerlich unterschieden sich die neuen Fahrzeuge von ihren Vorgängern durch einen größeren Wagenkasten mit größeren Fenstern. Das Oberlicht wurde nun auf die volle Länge des Wagenkastens ausgedehnt und auch erhöht, um für mehr Licht und Luft im Innenraum zu sorgen.

Beleuchtet wurde der Innenraum zunächst durch Öllampen, ab 1913 dann durch Pressgasbeleuchtung. Im Winter wurde ein Sitzplatz ausgebaut und durch einen Ofen ersetzt. Durch den verbreiterten Wagenkasten konnten die Sitzplätze nun in 2+1 Anordnung quer zur Fahrtrichtung aufgestellt werden.

 

Trotz fehlender Bestuhlung erkennt man an der unsymmetrischen Stirnwand die 2+1 Aufteilung der Sitzplätze im Innenraum.

91 der 102 Wagen erhielten Heberleinbremse, der Rest blieb zunächst ungebremst. Ab 1912 wurden einige Fahrzeuge mit der Körting-Saugluftbremse ausgerüstet, andere erhielten nur eine Saugluftleitung.  Einige wenige Wagen hatten freie Lenkachsen, vermutlich handelte es sich vor allem um die ungebremsten Exemplare. Die restlichen besaßen Einachs-Drehgestelle.

Nachdem ab 1907 vierachsige Wagen mit Übergangseinrichtung an den Perrons geliefert wurden, erhielten einige Zweiachser diese Einrichtung, so auch das Exemplar welches nun in Lohsdorf beheimatet ist.

 

 

 

 

 

An diesem Wagenende sind die umgebogenen Ösen für die Klappe der Übergangseinrichtung noch vorhanden. Es war das Ende mit der kurzen Trichterkupplung, welche leider mit der kompletten Zugvorrichtung nicht mehr vorhanden ist.

Nachdem ab 1907 die Wagen der lfd.Nr. 711 (unser K373) neue Maßstäbe in Sachen Komfort setzten, erfolgte die Rückstufung der 2./3.Klasse-Wagen in die dritte Wagenklasse. Ab 1913, es standen inzwischen auf allen Schmalspurbahnen die modernen Vierachser zur Verfügung, erfolgte gar die Deklassierung in die 4. Wagenklasse.

Nach dem I. Weltkrieg wurden die kleinen Wagen verstärkt ausgemustert, der Umzeichnungsplan der DRG enthielt noch ca. 50 Zweiachser unserer Bauserie, welche aber größtenteils in den 20er Jahren ausgedient hatten. Einige erfuhren noch eine Nachnutzung als Bahndienstwagen, andere verkaufte man an Eisenbahner als Gartenlauben.

 

Unser Wagen

 

*) Die genaue Identität unseres Wagenkastens ist bis jetzt nicht eindeutig geklärt. Als besonderes Merkmal ist die Scheidewand, welche den Innenraum in zwei Abteile trennte, noch vorhanden. Damit kommen 1 Exemplar der lfd.Nr. 731, alle acht Wagen der lfd.Nr. 734 und einer der lfd.Nr. 747 in Frage. Bei der vorsichtigen Demontage des Wagenkastens erhoffen wir uns eindeutige Hinweise auf die genaue Fahrzeugnummer. Vermutlich Anfang der 30er Jahre wurde er vom RAW Chemnitz an einen Baubetrieb in Chemnitz-Glösa verkauft, von dort gelangte er Mitte der 80er Jahre nach Clausnitz und diente seither als Laube. Künftig soll der Wagen im Zustand der 20er Jahre durch das Schwarzbachtal rollen.

 

Heute

In 5 bis 10 Jahren...

So soll unser Wagen einmal als besonderes Prunkstück den Schwarzbachbahnzug bereichern.

 

 

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Letzte Bearbeitung am 01.06.14