Der
Preßkurier schreibt in seiner
Ausgabe 3/2001 auf Seite 31 unter dem Titel
Eisenbahn-Geschichte folgenden Beitrag über
die Schwarzbachbahn:
Prolog:
Um Eisenbahngeschichte hautnah erleben
zu können, helfen heute Erzählungen
, Bilder und oftmals auch Schmalfilme. Grundlage
jeder Forschung bleiben jedoch Akten. Im Bestand
des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in
Dresden entdeckte Redakteur Andre Marks vor
kurzem verschiedene Schriftstücke, die
die Bemühungen der Anliegergemeinden
der Strecke Goßdorf-Kohlmühle in der
Sächsischen Schweiz belegen, den am 28.
Juli 1947 wegen Lokmangel eingestellten Zugverkehr
wieder aufzunehmen. Aus diesen Unterlagen
sei in Folge auszugsweise zitiert:
Verhalten der Eisenbahn befremdet
Drei Tage nach der Einstellung des Betriebes
auf der Schmalspurbahn von Goßdorf-Kohlmühle
wandte sich Hohnsteins Bürgermeister
Wischetzky am 1. August 1947 an die Rbd Dresden:"Ich
finde es befremdend, daß man es nicht einmal
für nötig hält, uns als Stadtverwaltung
zu informieren ..." In Hohnstein
sei deshalb eine "allgemeine Aufruhr".
Gegen die Einstellung des Zugverkehrs lege
man "strengsten Protest"
ein, da Hohnstein bei der Güterbeförderung
völlig auf die Kleinbahn angewiesen sei, wie
auch viele Arbeiter nur durch die Bahnlinie
nach Kohlmühle oder Bad Schandau zur
Arbeit gelangen könnten.
Am 3. August 1947 erhob die Genossenschaft
Ehrenberg "gegen die Stillegung ...
nachdrücklich Beschwerde". Die
"Vornahme jeder Güterbewegung"
sein so "fast zur Unmöglichkeit
geworden", klagte der Verfasser des
Schreibens. Die Wiederinbetriebnahme der Strecke
bezeichnete er als "direkte Lebensfrage
für unser Gebiet".
Im Antwortschreiben der Rbd Dresden vom
5. August (!) verweist die Reichsbahn darauf,
daß es "uns an betriebsfähigen
Schmalspurlokomotiven mangelt. Über die voraussichtliche
Dauer der Betriebseinstellung können
wir zunächst nichts sagen." Man
sei aber bemüht, den Zugverkehr baldestmöglich
wieder aufzunehmen.
An den Bürgermeister antwortete die Rbd
Dresden erst am 11. August 1947. Auch ihm
konnten keine Angaben über "die
voraussichtliche Dauer der Betriebseinstellung"
gemacht werden - jedoch: "Selbstverständlich
sind wir bemüht, die getroffene Maßnahme,
die auch nur notgedrungen durchgeführt
werden mußte, aufzuheben, sobald genügend
betriebsfähige Schmalspurlokomotiven
zur Verfügung stehen."
Epilog
Wann der Verkehr 1947 wieder aufgenommen wurde,
ging aus den gefundenen Akten nicht hervor.
Doch er wurde, wissen wir heute. 99 555 stand
alsbald zur Verfügung, die später teils
von 99 606 abgelöst wurde. Im Mai 1951
stellte die Deutsche Reichsbahn erneut den
Zugverkehr ein. Doch diesmal sollte es für
immer sein. Wie die Anlieger darauf reagierten
- dies könnte sicher noch in anderen
Akten zu finden sein ...
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